Beunruhigt:
Europarat prangert
Ausländerfeindlichkeit in Deutschland an
Besorgt über ein
"allgemeines Klima von Rassismus, Antisemitismus und Intoleranz" in
Deutschland hat sich der Europarat in Straßburg
geäußert. Kritisiert wird auch der von der CDU
eingeführte Begriff der Leitkultur, er nähre Vorurteile
gegenüber anderen Kulturen.
Di.03.07.01 - Der Europarat hat die Gewalt gegen Ausländer und
Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland beklagt.
In dem Bericht der Europäischen Kommission gegen Rassismus und
Intoleranz wird Deutschland aufgefordert, sich zum Einwanderungsland zu
erklären und die Integration von Zuwanderern zu fördern. Die
Autoren des Berichts kritisieren den von der CDU eingeführten
Begriff der Leitkultur, er nähre Vorurteile gegenüber anderen
Kulturen. Der Bericht stellt weiter fest, dass fast die Hälfte der
Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund in Ostdeutschland
geschieht. Gleichzeitig stellten Zuwanderer dort nur zwei Prozent der
Bevölkerung. Der Europarat warnt aber auch vor einer Verharmlosung
rechtsextremistischer Umtriebe in Westdeutschland.
Besonders besorgt zeigt sich die Kommission über die teils
tödlich endenden Attacken neonazistisch-rechtsextremer Gruppen mit
ihren meist jungen Mitgliedern auf Ausländer sowie über
Angriffe auf jüdische Einrichtungen. Der Bericht betont, dass sich
fast die Hälfte dieser gewalttätigen Ausschreitungen auf die
neuen Bundesländer konzentriert. Allerdings dürfe nicht
verkannt werden, dass solche Übergriffe auch in Westdeutschland
ein gravierendes Problem darstellten.
Die Straßburger Expertise legt indes großen Wert darauf,
extreme Taten dieser Art nicht isoliert zu betrachten. Man müsse
die militanten Vorkommnisse im Zusammenhang mit einem "allgemeinen
Klima" sehen, das Rassismus, Intoleranz und Antisemitismus
befördere: Nötig sei eine "öffentliche Atmosphäre,
in der die Angehörigen von Minderheitengruppen respektiert werden
und ihr Beitrag zur deutschen Gesellschaft gewürdigt wird".
Der Europarat zeigt sich beunruhigt über Informationen, wonach aus
der Bundesrepublik auch Flüchtlinge abgeschoben werden, die in
ihrem Herkunftsstaat menschenrechtswidrige Verfolgungen zu erwarten
hätten. Der Antirassismus-Ausschuss verweist auf Berichte
über ein inakzeptables Vorgehen von Ordnungskräften
gegenüber Bürgern ausländischer Herkunft im
Polizeigewahrsam und in Gefängnissen. Auf vielfältige Weise
seien in Deutschland Zuwanderer und Flüchtlinge bei der
Wohnversorgung, im Bildungswesen und in der Arbeitswelt immer noch
benachteiligt; als besonders betroffene Gruppe wird die nationale
Minderheit der Sinti und Roma erwähnt.
Der Antirassismus-Ausschuss des Europarates erstellt
regelmäßig Expertisen über die Situation in den 43
Mitgliedsländern des Straßburger Staatenbunds. Mitglieder
des Gremiums hatten im Oktober mehrere Tage lang Deutschland besucht.
Dabei trafen sie mit Regierungsvertretern und Mitgliedern von NGOs
zusammen.
In seinem Bericht fordert das Komitee die Verantwortlichen in der
Bundesrepublik auf, "adäquate und effiziente" Maßnahmen zu
ergreifen, um diese Probleme zu überwinden. Das bisherige Vorgehen
auf politischer und juristischer Ebene habe sich als unzureichend
erwiesen.
(Quellen: afp, br, fr, taz)
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