Nach elf Wochen Krieg in Afghanistan: Wahrscheinlich 5000 getötete Zivilisten
Update: 28.12.01
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Update: 29.12.01
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Update: 31.12.01/ 01.01.02
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Update: 05.01.02
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Wissenschaftler der Amerikanischen Universität von New Hampshire haben alle verfügbaren Quellen über die zivilen Opfer des Krieges zusammengetragen und penibel ausgewertet Die Medien liefern die immergleichen Bilder eines Krieges, der seit über elf Wochen andauert: Amerikanische Kampfjets am Himmel Afghanistans, Bombenabwürfe, Explosionen. Mehr als 100 Bombenangriffe täglich hat die amerikanische Luftwaffe seit dem 7. Oktober gegen Afghanistan geflogen. In den letzten Tagen waren aus Afghanistan nur militärische Erfolgsmeldungen zu hören. Die Kämpfe um die sog. Bergfestung in Tora Bora feiern die Amerikaner als großen Sieg gegen Bin Ladens Terror-Organisation Al Qaida. Über die Zahl der bei den Bombardements verletzten und getöteten Zivilisten - vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen - erfährt man jedoch so gut wie nichts. Zeitungen und Fernsehsender halten sich auffallend zurück. In der amerikanischen Universität von New Hampshire wurden jetzt alle verfügbaren Quellen über die zivilen Opfer des Krieges zusammengetragen und penibel ausgewertet. Berichte von Augenzeugen, Journalisten und Hilfsorganisationen wurden untersucht und mit den wenigen offiziellen Daten abgeglichen, Tag für Tag, Ort für Ort. Das Ergebnis ist erschreckend hoch: Mindestens 3800 Zivilisten sind demnach vor allem durch die Luftangriffe der US-Bomber in Afghanistan getötet worden. Vermutlich liegt die Zahl der Zivilopfer viel höher. Prof. Marc Herold, University of New Hampshire sagt, "dass die Zahlen der Untersuchung äußerst niedrig angesetzt sind - verglichen mit dem, was tatsächlich geschehen ist." "Ich denke, dass eine realistischere Zahl wahrscheinlich 5000 wäre." Weder die Bundesregierung noch das Pentagon äußern sich zur Zahl der getöteten Zivilisten in Afghanistan. Prof. Herold:"Ich denke, dass hier eine ganz bewusste Entscheidung getroffen wurde, der amerikanischen Öffentlichkeit nichts zu erzählen über das Blutbad, das am Boden angerichtet wurde, weil das die politische Unterstützung für den Kriegseinsatz beeinträchtigen würde." Quelle: [ nach oben ]
+++ Aktuelle Meldungen, 24.12.01 +++ Die US-Luftwaffe hat am Abend nach einer Pause von mehreren Tagen wieder Ziele in Afghanistan bombardiert. Die Kampfflugzeuge hätten Höhlen und Waffenlager der El-Kaida-Organisation des Extremistenführers Bin Laden nördlich von Kandahar angegriffen, sagte ein Luftwaffensprecher. Wo sich dieser aufhält ist nach amerikanischen Angaben unklar. Es sei auch möglich, dass Bin Laden schon tot sei, erklärte der Sprecher. Hilfslieferungen erreichen Afghanistan weiterhin nur schwer. Darauf machte der Präsident des Deutschen Caritas-Verbandes, Hellmut Puschmann, heute im DeutschlandRadio aufmerksam. Das Problem müsse endlich angegangen werden, forderte er. Bislang habe der Caritas-Verband erst einen relativ kleinen Transport mit Hilfsgütern nach Kabulbringen können. Die Hilfe fließe vorerst nur in Flüchtlingslager in Pakistan. Die UNO-Kinderhilfsorganisation UNICEF befürchtet, dass bis zu 100.00 Kinder in Afghanistan den Winter nicht überleben, wenn ihre Familien keine Hilfe von außen bekommen. Der deutsche UNICEF-Chef Schlagintweit erklärte, die Hauptgefahr sei, dass die chronisch mangelernährten Kinder an Entkräftung, Durchfall, Atemwegserkrankungen oder Masern stürben. (Quellen: dr, ap, mdr) Spendenkonten
für Afghanistan unter: Update: 28.12.01 -------------------------------------------------------------------------------- [ nach oben ]
US-Kampfflugzeuge
bombardieren mutmaßliches Fr.28.12.01 - US-Streitkräfte haben nach offiziellen Angaben am Donnerstag ein mutmaßliches Lager von Mitgliedern der Taliban-Führungsspitze südwestlich von Kabul bombardiert. Der nächtliche US-Luftangriff richtete sich nach US-Angaben gegen ein Taliban-Lager nahe der Stadt Ghasni. "Wir denken, dass der Großteil der Menschen dort (in dem Lager) hochrangige Taliban gewesen sind", sagte der Stabschef der US-Armee, Richard Myers. Einer unbestätigten Meldung der in Pakistan ansässigen afghanischen Nachrichtenagentur AIP zufolge wurden bei einem nächtlichen Bombardement in der Region 40 Zivilisten getötet. Bislang haben die USA 45 nach den Worten Myers mutmaßliche Bin-Laden-Kämpfer gefangenen genommen, von denen sie sich Informationen über den Islamisten und dessen Organisation erhoffen. Die Gefangenen sollen Rumsfeld zufolge ins amerikanische Lager Guantanamo Bay auf Kuba gebracht werden. Militärgerichte sollten dort jedoch nicht abgehalten werden, sagte Rumsfeld. Wegen der Verlegung erwarte er keinerlei Schwierigkeiten mit dem kubanischen Staatschefs Fidel Castro. Castro ist die einst als Massen-Flüchtlingslager genutzte US-Militäranlage seit langem ein Dorn im Auge. Der von den USA gesuchte Extremist Osama bin Laden befindet sich nach Informationen des afghanischen Verteidigungsministeriums in Pakistan. Er stehe dort unter dem Schutz des radikalen Moslemgeistlichen Maulana Fazalur Rehman, sagte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag in Kabul. Rehman, Chef der Partei Dschamiat Ulema-i-Islam, widersprach den Angaben. Das ganze sei ein "Scherz", sagte der Geistliche der Nachrichtenagentur Reuters. Der Moslemführer Rehman, der in Pakistan unter Hausarrest steht, ist Chef der Partei Jamiat Ulema-i-Islam, und gilt seit langem als Helfer Bin Ladens. Aus Kreisen des US-Verteidigungsministeriums verlautete indes, die mit den USA verbündeten Anti-Taliban-Einheiten seien nicht sehr bemüht um die Ergreifung Bin Ladens, auf den die USA ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 50 Millionen Mark) ausgesetzt haben. Offenbar widerstrebe es den Taliban-Gegnern, in Tora Bora nach Spuren Bin Ladens zu suchen. Die Taliban- Gegner wiesen dies jedoch als falsch zurück. Ihre Einheiten befänden sich weiter in der Bergregion, sagte der Kommandeur Hasrat Ali. Alles, was ihnen verdächtig vorkomme, werde untersucht. Es gebe jedoch keine Anzeichen dafür, dass sich noch El-Kaida-Kämpfer Bin Ladens in der Region aufhielten. Aus dem US-Verteidigungsministerium verlautete hingegen, El-Kaida-Widerstandsnester stellten noch immer ein Problem dar. [ nach oben ]
Afghanistan fordert baldiges Ende der US-Angriffe Fr.28.12.01 - Die afghanische Übergangsregierung hat am Freitag die USA aufgefordert, ihre Bombenangriffe auf das Land bald zu beenden, möglichst bereits innerhalb von wenigen Tagen. Zudem sollten die Angriffe in Zukunft mit dem Verteidigungsministerium der neuen Regierung abgesprochen werden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. "Ohne die Zustimmung der lokalen Kommandeure und des Verteidigungsministeriums darf Amerika Afghanistan nicht nach freiem Willen bombardieren", sagte der Sprecher. Die Verstecke der ehemaligen Taliban-Regierung und der Gruppe El Kaida des moslemischen Extremisten Osama bin Laden seien großenteils zerstört, sagte der Sprecher. "Es sind nur noch wenige Kämpfer übrig geblieben und die können innerhalb von maximal drei Tagen geschlagen werden", sagte er. "Wenn dieses Ziel erreicht ist, gibt es keinen Grund, die Angriffe fortzusetzen." [ nach oben ]
Bin Laden ruft zu Anschlägen auf US-Wirtschaft auf Fr.28.12.01 - In neu aufgetauchten Videoaufnahmen ruft Osama bin Laden zu Angriffen auf die amerikanische Wirtschaft auf. Es sei wichtig, sich nun auf die Zerstörung der Ökonomie zu konzentrieren, sagte Bin Laden in dem am Donnerstag im arabischen Sender El Dschasira ausgestrahlten Video. Die Verantwortung für die Anschläge vom 11. September übernahm er aber nach wie vor nicht. Aus dem Video geht nicht hervor, wo sich der Gesuchte aufhält - und ob er überhaupt noch am Leben ist. Als Datum der Aufnahme wurde Ende November oder Anfang Dezember angenommen. Bin Laden war in Kampfanzug zu sehen, wirkte erschöpft und abgemagert. Ein Sprecher des Weißen Hauses bezeichnete das Band als terroristische Propaganda. Zahlreiche Zuschauer in arabischen Ländern äußerten den Verdacht, dass es sich um eine Fälschung handeln könnte. "Unser Terrorismus richtet sich gegen Amerika", erklärte Bin Laden auf dem Video. "Unser Terrorismus ist ein gesegneter Terrorismus, um die ungerechte Person an Ungerechtigkeiten zu hindern und Amerikas Unterstützung für Israel zu stoppen." Es sei aber unvorstellbar, dass seine Kämpfer unschuldige Menschen töten würden, sagte Bin Laden. "Unser Terrorismus gegen die USA ist gesegnet und hat das Ziel, die Unterdrücker zu bestrafen, damit Amerika seine Unterstützung für Israel aufgibt", sagt Bin Laden am Ende seiner Rede, in der er den USA vorwirft, ihren Krieg gegen Afghanistan lediglich aus einem Verdacht gegen ihn heraus begonnen zu haben. "Wie viele unschuldige Dörfer wurden zerstört? Wie viele Millionen Menschen wurden heimatlos gemacht, ohne auch nur irgendein Verbrechen begangen zu haben?", sagt Bin Laden. Die Vereinigten Staaten redeten von Freiheit und Demokratie und verübten zugleich Verbrechen an Millionen von Afghanen. "Jetzt ist deutlich, dass der Westen im Allgemeinen und besonders Amerika den Islam unbeschreiblich hassen", sagte er. Mit der Zerstörung der US-Wirtschaft würden die USA gezwungen, sich um ihre innenpolitischen Angelegenheiten zu kümmern und nicht gegen islamische Kämpfer vorzugehen. Wo das 33 Minuten
lange Band entstand, war nicht klar. Nach Angaben des Chefredakteurs
von El Dschasira, Ibrahim Hilal, traf es "vor ein paar Tagen"
per Luftkurier aus Pakistan ein. [ nach oben ]
Update: 29.12.01 -------------------------------------------------------------------------------- [ nach oben ]
Bei US-Luftangriff wurden mindestens 25 Zivilisten getötet Sa.29.12.01 - Bei der Verfolgung von Angehörigen des Taliban-Regimes hat die US-Luftwaffe am Donnerstag im Osten Afghanistans 25 Zivilisten getötet. Nach Angaben der in Pakistan tätigen afghanischen Nachrichtenagentur AIP handelt es sich bei den Opfern überwiegend um Frauen und Kinder. Die Toten seien nicht mehr zu identifizieren. Zudem seien bei dem Angriff auf das Dorf Naka in der Provinz Paktika fünf Häuser zerstört worden. Den USA ist es nach Einschätzung der afghanischen Regierung noch nicht gelungen, das Terrornetzwerk Al Qaeda zu zerschlagen. Dieses habe nur Stützpunkte verloren, nicht aber seine Führer, sagte Innenminister Junus Qanuni. Die pakistanische Zeitung "Ausaf" meldete, Angehörige der mit den USA verbündeten Nordallianz hätten in der afghanischen Stadt Kundus im November ein Massaker mit mehr als 300 Toten angerichtet. Die "New York Times" berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Militärvertreter, im Höhlengebiet Tora Bora bezahle die US-Armee afghanische Freiwillige für den Kampf an vorderster Front. Sie sollten an Stelle von US-Soldaten in der ersten Reihe kämpfen. [ nach oben ]
USA lehnen
afghanische Forderung nach Ende der Luftangriffe ab. Sa.29.12.01 - Die USA haben Forderungen der afghanischen Übergangsregierung nach einem baldigen Ende ihrer Luftangriffe in Afghanistan zurückgewiesen. Die US-Regierung wolle sich bei ihrer Suche nach dem moslemischen Extremisten Osama bin Laden alle Optionen offen halten, sagte US-Präsident George W. Bush am Freitag auf seiner Ranch im texanischen Crawford. Man wisse derzeit nicht wo Bin Laden sei. Der afghanische Verteidigungsminister Mohammad Fahim hatte zuvor gesagt, es bestünde keine Notwendigkeit US-Luftangriffe mehr, wenn letzte Widerstandsnester der Taliban oder der EL-Kaida- Gruppe Bin Ladens an der Grenze zu Pakistan zerschlagen seien. Weitere Bombenangriffe auf Ziele in Afghanistan schloss Bush nicht aus. Ein Gesuch der Übergangsregierung, die Luftangriffe einzustellen, sei nicht eingegangen, sagte Bush. Der Präsident bekräftigte, die USA wüssten nicht, wo sich der Extremist aufhalte. Bush sagte, es gebe nur Spekulationen. "Er ist auf der Flucht, wenn er überhaupt auf der Flucht ist." Der Kommandeur des US-Einsatzes in Afghanistan, Tommy Franks, sagte, die US-Streitkräfte wollten sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Man werde sich so viel Zeit nehmen wie nötig sei, um die nationalen Ziele zu erreichen. Dazu gehören die Zerschlagung der El Kaida und die Ergreifung Bin Ladens. [ nach oben ]
Die
Irreführung der Bevölkerung ist Teil Laut US-amerikanischen Presseberichten griff am 2. August 1964 die nordvietnamesische Küstenwache im Golf von Tongking zwei amerikanische Zerstörer an. Innerhalb einer Woche verabschiedete der US-Kongreß die Tongking-Resolution, die den Präsidenten mit der Vollmacht über das Kriegsrecht ausstattete. Das war der Beginn des Vietnamkrieges, der über ein Jahrzehnt wütete und über zwei Millionen Vietnamesen und 60 000 Amerikaner das Leben kostete und ein ganzes Land ökologisch verwüstete. Jahre später erfuhren wir, daß die erwähnten Presseberichte allesamt Lügen waren... Und heute? Mehr
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Das "Conflict
Prevention Network" (CPN) wird abgewickelt. Sa.29.12.01 - Der Vertrag zwischen der Europäischen Kommission und der "Stiftung Wissenschaft und Politik" (SWP), Träger des Krisenprävention-Netzwerks CPN, wird mit dem Jahresende "auslaufen". Damit gibt es auf europäischer Ebene vorerst keine unabhängige Forschung zur Krisenfrüherkennung mehr. CPN sollte als "Think-Tank" das Krisen-Frühwarnsystem der europäischen Institutionen sein. So hatte sich das Netzwerk beispielsweise lange vor dem Krieg in Afghanistan mit der prekären Situation in dieser Region beschäftigt und die europäischen Institutionen mit wichtigen Details und Hintergrundinformationen versorgt. Gleiches gilt für den Kosovokonflikt sowie zahlreiche afrikanische Staaten. Mehr
unter: Conflict
Prevention Network: Update: 31.12.01 / 01.01.02 --------------------------------------------------------------------------- [ nach oben ]
Augenzeugen: Über 100 Tote bei US-Luftangriff in Afghanistan Mo.31.12.01 - Bei einem amerikanischen Luftangriff sind nach Berichten von Augenzeugen in einem Dorf in Ostafghanistan über 100 Menschen getötet worden. An dem Angriff am Sonntagmorgen seien ein Kampfbomber, ein Langstreckenbomber vom Typ B-52 und zwei Hubschrauber beteiligt gewesen, sagte der Dorfbewohner Dschanat Gul am Montag in Kalaje Niasi der Nachrichtenagentur Reuters. Mindestens zehn Menschen seien verletzt worden. Ein Mitglied des Ältestenrates des Dorfes sagte, es seien amerikanische Soldaten gebeten worden, die Auswirkungen des Angriffes zu begutachten. Ein Reuters-Kameramann sah am Tira- Pass amerikanische Soldaten gemeinsam mit afghanischen Soldaten auf der Fahrt zu der Ortschaft. [ nach oben ]
US-Präsident Bush: Kampf gegen Terror geht 2002 weiter Mo.31.12.01 - US-Präsident George W. Bush hat für das kommende Jahr zum entschlossenen Handeln im "Krieg gegen den Terrorismus" aufgerufen. In seiner wöchentlichen Rundfunkansprache sagte Bush am Samstag: "Wir können nicht wissen, wie lange dieser Kampf dauern wird. Aber er kann nur in einem enden: im Sieg für Amerika und für die Sache der Freiheit. Amerika habe eine neue Einheit gefunden. "Wir wurden angegriffen und wir antworteten prompt", sagte Bush. weiter. Im Blick auf Afghanistan, wo die USA, unterstützt von Großbritannien, seit dem 7. Oktober gegen die Taliban und die El Kaida des Extremisten Osama Bin Laden Krieg führen, äußerte sich Bush mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden. Das Militär habe in Afghanistan neue Taktiken und neue Technologien eingesetzt, um "einen neuen Typ von Feind auszurotten". Bereits am Freitag hatte Bush zur Situation in Afghanistan erklärt, die US-Truppen würden noch eine geraume Zeit in der Region bleiben. Einen Zeitplan für einen Abzug der US-Truppen nannte Bush nicht. [ nach oben ]
USA fliegt
weiter Angriffe in Osten Afghanistans. Mo.31.12.01 - Die USA haben in der Schlussphase des Afghanistankriegs ihre Suche nach dem gestürzten Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar verstärkt. Marineinfanteristen flogen von Kandahar aus nach Nordwesten in das zerklüftete Bergland um Baghran, wo Omar vermutet wird. Um den Übergang zu einer stabilen Nachkriegsordnung zu sichern, brachen in der Neujahrsnacht die ersten deutschen Soldaten nach Afghanistan auf. Die afghanische Interimsregierung wurde von der Militäroperation unterrichtet. "Wenn er dort ist, wird er verhaftet", sagte Ministerpräsident Hamid Karsai über Omar, dessen Taliban-Miliz von 1996 bis zu ihrem Sturz im November 2001 ein islamisch-fundamentalistisches Regime unterhielt. Neben zwei Transporthubschraubern des Typs "Sea Knight" starteten auch ein Kampfflugzeug und ein B-52-Bomber in Richtung Baghran. "Wir werden ihn kriegen", sagte US-Präsident George W. Bush in Texas. "Das ist nur eine Frage der Zeit." Er wollte jedoch nicht bestätigen, dass der Einsatz die Festnahme Omars zum Ziel hat. Neben Omar suchen die USA auch Osama bin Laden, der für die Terroranschläge vom 11. September verantwortlich gemacht wird. Nach einiger Verzögerung ist in der Neujahrsnacht ein Erkundungsteam der UN-Schutztruppe, dem auch deutsche Soldaten angehören, nach Afghanistan aufgebrochen. Die Gruppe flog zunächst mit einem Airbus der Bundesluftwaffe nach Oman. Von da aus soll es mit einer britischen Hercules-Transportmaschine weiter gehen. Der unter britischer Führung stehenden Gruppe gehören acht Offiziere und ein Unteroffizier der Bundeswehr an. Von ihrem Bericht über die Verhältnisse in Afghanistan hängen Zeitpunkt und Umfang des deutschen Einsatzes ab. Der Bundestag hat eine Entsendung von bis zu 1.200 Mann gebilligt. Das Abkommen über Einzelheiten der UN-Friedensmission wurde am Montag nach langen und komplizierten Verhandlungen mit der Interimsregierung unterzeichnet. Es sieht die Stationierung von insgesamt 3.500 Soldaten vor. In Kabul trafen am Montag 70 weitere britische Soldaten ein, die vor allem die neue Übergangsregierung schützen sollen. Im Osten des
Landes fliegt die amerikanische Luftwaffe weiterhin Angriffe. Keine
genauen Informationen gab es zu einem Bombardement in in der
östlichen Provinz Paktia, wo nach einem Bericht der
Afghanistan-Nachrichtenagentur AIP am Sonntag mindestens 92 Menschen
getötet worden sein sollen. US-Militärsprecher Dave
Culler sagte, der Angriff habe einem Gelände gegolten, das von
Taliban-Führern und Angehörigen von Bin Ladens
Organisation El Kaida genutzt worden sei. Update: 05.01.02 -------------------------------------------------------------------------------- [ nach oben ]
USA
bombardieren wieder Ziele in Afghanistan. Sa.05.01.02 - Erstmals im neuen Jahr haben US-Flugzeuge am Freitag wieder Luftangriffe auf Ziele in Afghanistan geflogen. In zwei Angriffswellen bombardierten sie am Morgen und späten Vormittag Gebiete im Osten des Landes. Dabei wurden nach Berichten der Nachrichtenagentur AIP mindestens 32 Menschen getötet, darunter auch Zivilisten. In dem AIP-Bericht über die Luftangriffe hieß es unter Berufung auf Augenzeugen, die Angriffe im Osten des Landes seien so stark gewesen, dass die Bewohner die Leichen nicht bergen konnten. Ein Stammesführer bat um ein Ende der Bombardierung. [ nach oben ]
Nach 22 Jahren Krieg und Bürgerkrieg liegen Millionen von Minen auf afghanischem Boden. Sa.05.01.02 - Aus Zeiten der sowjetischen Besatzung zwischen 1979 und 1989 sowie der nachfolgenden Bürgerkriege liegen in Afghanistan noch rund zehn Millionen nicht explodierter Antipersonenminen, Panzerminen und Sprengfallen. Inzwischen sind tausende amerikanischer Streubomben dazugekommen sowie Minen, die die Taliban und die sie bekämpfenden Allianzen im Norden und Süden des Landes bis Ende November verlegten. Nach Angaben einer UNO-Sprecherin in Kabul liegen rund 30 Prozent der von den USA eingesetzten Streubomben noch unexplodiert auf afghanischem Boden. Die Beseitigung der tödlichen Überbleibsel aus 22 Jahren Krieg und Bürgerkrieg würde nach Einschätzung der Unmapa mindestens 1,1 Milliarden Dollar kosten. Daran gemessen sind die einstelligen Millionensummen, die die USA und einige andere Länder in den letzten Wochen fürs Jahr 2002 in Aussicht gestellt haben, nur Tropfen auf einen heißen Stein. Mehr
unter: Zahlen
und Fakten zum Thema Minen: Splitterbomben
und Minen gegen die Zivilbevölkerung [ nach oben ]
Hilfsorganisationen sehen Afghanistan noch von Hungersnot bedroht Sa.05.01.02 - Eine Hungersnot in Afghanistan ist nach Einschätzung deutscher Hilfsorganisationen noch nicht abgewendet. Die Lage im Land sei sehr desolat, es gebe keine Reserven mehr, sagte eine Sprecherin der Deutschen Welthungerhilfe in Bonn. Auch das Deutsche Rote Kreuz und Caritas International bezeichneten die Versorgungslage in ländlichen Regionen als schlecht. Sie widersprachen damit der generellen Einschätzung der US-Behörde für Internationale Entwicklung, nach der die Gefahr einer Hungersnot nicht mehr besteht. Hungernde
Zivilisten in Afghanistan: Haben sich die düsteren Prophezeiungen
bewahrheitet? [ nach oben ]
Mo.17.12.01 Mo.10.12.01 Mo.03.12.01 Mo.26.11.01 Mo.19.11.01 Fr.16.11.01 Bundestag
billigt Bundeswehr-Einsatz Do.15.11.01 Mi.14.11.01 Di.13.11.01 Mo.12.11.01 Mo.29.10.01 Mo.22.10.01 Mo.15.10.01 So.07.10.01 Nach
Terroranschlag auf USA: Jahrelanger Viel-Fronten-Krieg droht Di.11.09.01 Aktuelle Protest- und Aktionstermine unter: Brücken bauen, Gewalteskalation verhindern! Online-Petitionen gegen Krieg WTC-Terror-Attacke und US-Militärschlag gegen
Afghanistan Das KriT-Journal bündelt täglich aktuell zahlreiche Informationen zum Thema. Mehr unter: Unabhängige Berichterstattung aus den USA: Terrorangriff auf die USA Nachrichten-Ticker zum Thema: FR-Spezial zum Thema: Erklärungen , Aufrufe aus der Friedensbewegung: Aktionstermine der Friedensbewegung: Bundesregierung: Bundeswehr: Nato: US-Botschaft in Berlin: Weisses Haus in Washington: Pantagon: The Official New York City Website: Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Afghanistan, AGA: Informationen über Taliban Aktuelle Informationen zum internationalen Terrorismus [ nach
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