Fr.
26.04.2002
Tschernobyl-Aids Sechzehn Jahre nach dem Reaktor-Gau in der Ukraine Zahl der Krebserkrankungen steigt weiter an. Pilze, Waldbeeren und Wildbred sind hoch radioaktiv belastet. Der Katastrophenreaktor von Tschernobyl verseucht immer noch seine Umgebung mit radioaktiver Strahlung.
Katastrophe von Tschernobyl jährt sich zum 16. Mal Fr.26.04.02 - Mit einer Reihe von Veranstaltungen gedenkt die Ukraine der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 16 Jahren. In Kiew begannen die Gedenkfeiern bereits am frühen Morgen, in Erinnerung an den Zeitpunkt der Tragödie in der Nacht am 26. April 1986. Die bislang größte Katastrophe in der friedlichen Nutzung der Kernenergie traf Millionen Menschen. Die ukrainischen Behörden haben rund 4300 Todesfälle als direkte Folge des Unglücks anerkannt. Die Gesamtzahl beläuft sich nach inoffiziellen Schätzungen auf 170000. Auch 16 Jahre nach dem Reaktor-Gau von Tschernobyl steigt die Zahl der damit in Zusammenhang stehenden Krebserkrankungen nach ukrainischen Angaben weiter an. Allein im vergangenen Jahr wurden 3.022 Fälle von Schilddrüsenkrebs registriert, wie das Gesundheitsministerium in Kiew am Donnerstag mitteilte. 1986 waren daran 119 Menschen erkrankt. Mehr als 2.100 Menschen, die zum Zeitpunkt des Unglücks 1986 jünger als 18 Jahre waren, unterzogen sich den Angaben zufolge seitdem einer Schilddrüsen-Operation. "Jeder ist in irgendeiner Form betroffen, und das Schilddrüsenproblem kann jeden treffen", sagte Oleksij Saiats, Chefarzt des Krankenhauses der Stadt Korosten, rund 100 Kilometer westlich von Tschernobyl. Nach der Tschernobyler Atom-Katastrophe am 26. April 1986 starben laut amtlichen Angaben 4.000 der eingesetzten Helfer, 70.000 Ukrainer wurden wegen Strahlenschäden erwerbsunfähig. Insgesamt leiden sieben Millionen Menschen in der Ukraine, Russland und Weißrussland an den Folgen der Katastrophe. Der letzte Reaktor der Anlage wurde im Dezember 2000 stillgelegt. Der mit Beton umhüllte Katastrophenreaktor von Tschernobyl verseucht immer noch seine Umgebung mit radioaktiver Strahlung. Der Chef der ukrainischen Kommission für radioaktive Sicherheit sagte, der Betonmantel über dem Reaktor habe mittlerweile Löcher und Spalten, die sich über eine Gesamtlänge von einem Kilometer erstreckten. Auch von etwa 800 Lagerstätten, in die nach der Katastrophe radioaktives Material gebracht wurde, gehe Gefahr aus. Die ukrainische Regierung plant derzeit den Wiederaufbau des Geländes um das frühere Werk. Das Experiment - Cronik des Tschernobyl-Gaus 26. April 1986 - Im ukrainischen "Lenin"-Atomkraftwerk Tschernobyl wird ein Experiment gestartet: Es soll geprüft werden, wie lange die Turbine mit der Restwärme des abgeschalteten Reaktors weiterläuft. Der Reaktor wird zuerst zur Leistungsspitze gebracht und soll dann heruntergefahren werden. Damit der Probelauf des Reaktors nicht unterbrochen wird, werden die Sicherheitssysteme mit Absicht außer Funktion gesetzt... Weiter unter: http://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/CHRONIK/C02CH03.HTM "Wir waren immer eins mit der Natur, haben uns nur das genommen, was wir selbst zum Leben brauchten und was sie selbst durch den natürlichen Kreislauf ersetzen konnten. Unsere Väter haben uns die Natur so hinterlassen, wie sie sie von ihren Vätern übernommen hatten und wir wollten sie unseren Kindern so übergeben, wie wir sie vorgefunden haben." Doch dann kam die Wolke, und mit der Wolke kam der Regen, und mit dem Regen kam das Gift. Von weit her kam diese unheimliche Wolke, aus Tschernobyl, das tausende von Kilometern entfernt liegt... Weiter unter: http://www.boa-muenchen.org/boa-kuenstlerkooperative/atxtuug.htm#wolke Auf Genuss von Wildbret, Wildpilzen und Waldbeeren verzichten Fr.26.04.02 - Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Deutschland Nahrungsmittel wie Wild und bestimmte Waldpilze immer noch infolge der Tschernobyler Reaktorkasastophe hoch radioaktiv belastet. In Südbayern und im Bayerischen Wald wurden bei Maronenröhrlingen bis zu mehrere 1.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm gemessen, wie das BfS am Donnerstag in Salzgitter mitteilte. Steinpilze und Pfifferlinge wiesen mehrere 100 bis zu 1.000 Becquerel auf. Messungen des Bundesamtes an einem Waldstandort im Münchner Raum ergaben für Cäsium-137 Werte bis zu 2.500 Becquerel bei Maronenröhrlingen. Bei Heidelbeeren und Preiselbeeren im Münchner Raum wurden Werte zwischen 50 und 100 Becquerel pro Kilogramm gemessen. Bei Wildtieren im vergleichsweise hoch belasteten Bayerischen Wald seien für Wildschweine Radiocäsiumwerte von 7.000 bis 9.000 Becquerel pro Kilogramm gemessen worden. Der Spitzenwert habe bei 65.000 Becquerel gelegen. Die Belastung von Rehwild habe durchschnittlich bei 800 Becquerel gelegen. Das Bundesamt
verwies auf das Verbot, in Deutschland Lebensmittel mit einem
Radiocäsiumgehalt von mehr als 600 Becquerel pro Kilogramm
in den Handel zu bringen. Diese Beschränkung gelte nicht für
den Eigenverzehr. Wer seine persönliche Strahlenbelastung
vermindern möchte, sollte nach Angaben des Bundesamtes auf den
Genuss von Wildbret, Wildpilzen und Waldbeeren verzichten. In den folgenden Monaten nach dem Reaktor-Gau kamen sogeannte "Liquidatoren" nach Tschernobyl (Soldaten, Studenten und "Freiwillige"), die das Kraftwerk dekontaminierten, weitere Gefahrenquellen eliminierten und schließlich den Sarkophag umbauten, der heute den explodierten 4. Block umschließt. Die Zahlenangaben zu den eingesetzten Personen schwanken zwischen 600.000 und 1,2 Millionen Menschen. Ebenso schwer ist eine (vorläufige) Opferbilanz zu ziehen, da nur sehr wenige Liquidatoren der akuten Strahlenkrankheit erlagen. Vielmehr sind die meisten Todesfälle auf die Spätfolgen der Verstrahlung zurückzuführen, zum Beispiel auf Krebserkrankungen, Immunschwäche-Krankheiten (sogenanntes "Tschernobyl-Aids"), Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen (Selbstmord). Je nach Standpunkt der Betrachter schwanken heute die Zahlen über alle Tschernobyl-Opfer zwischen 10.000 und über 250.000! Genau wird man es nie herausfinden. Zumal in ganz Europa, vor allem in den am meisten betroffenen Gebieten in Weißrußland und der Ukraine, noch heute "Unbeteiligte" an den Folgeschäden von Tschernobyl sterben. Vor allem die Krebs- und Kindersterblichkeitsraten steigen, in den stark verstrahlten Gebieten sogar explosionsartig. Der medizinische Zustand der Kinder, die auf verstrahlten Böden aufwachsen, ist erschreckend. Und diese Folgen werden sich nicht auf die heutigen Generationen beschränken. Tschernobyl ist vielmehr eine Katastrophe, die niemals endet. (
Aus "Tschernobyl - Wie kam es zum Super-Gau?" http://www.reyl.de/tschernobyl/
) Tschernobyl im Internet Das
Tschernobyl-Desaster Chronik des
Unfalls: Tschernobyl -
Fakten, Ursachen, Hintergründe Uranium
Institute: Chernobyl - Ten Years On
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